Auch an der Zugspitze gibt es sie: Longlines – also Klettertouren mit einer Menge Seillängen und einiges an Höhenmetern. Wie zum Beispiel die Wetterkante in der Wetterstein Westwand. Die Zutaten: insgesamt ca. 1650 Höhenmeter, davon gute 900 Kletter-Höhenmeter, ca. 20 Seillängen und Schwierigkeiten bis 5-. Alles in allem ein recht sportliches Unternehmen.
Um vier klingelt der Wecker, um halb fünf hat Gottseidank der erste Becker auf und um 5 ist Treffpunkt. Man ist das alles noch früh :S. Im Schein der Stirnlampen laufen wir um viertel nach los in Richtung Einstieg, der zugegebenermaßen wirklich nicht ganz einfach zu finden ist. Die Beschreibung auf dem Blog der Alpinsportbasis leistet hier allerdings äußerst wertvolle Dienste! Danke an dieser Stelle! Um 7 oder so stehen wir am Wandfuß und suchen uns unseren Weg durch die Schrofen zum Einstieg. Gleich mal festhalten und schön konzentrieren. Runterfallen ist hier wohl eher keine Option. Eine halbe Stunde später ist der Einstieg und der erste Bohrhaken gefunden und schon geht es los. Seillänge für Seillänge geht es in mal mehr, mal weniger festem Fels nach oben.
Die Tour bietet die ganze Zeit über einen imposanten Tiefblick in das Ehrwalder Becken und auf die Mieminger Berge. Die Schwierigkeiten bewegen sich eigentlich konstant im 4. Grad wobei sch immer wieder die eine oder andere 2er oder 3er Seillänge findet. Eine der letzten Seillängen ist sogar 5-. Die Bohrhaken sind in angebrachten Maße vorhanden. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Stände wollen allerdings gefunden werden. Genauso wie der grobe Routenverlauf. Alpine Erfahrung und eine gewissen Nase für Routenfindung im Kalk ist hier durchaus von Vorteil..
Um zwei Uhr stehen wir am Gipfel der Südlichen Wetterspitze und freuen uns über die gelungene Tour. Nach einmal kurz bröseligen Grat rüber tanzen ist der mittelalterliche Abseilstand erreicht und mit einmal abseilen ist das Platt erreicht. Dank gebührt demjenigen, der sich mal erbarmt und dort einen Bohrhaken setzt. Abseilen an Rostgurken und fragwürdigen Schlingen ist nicht gerade entspannend.
Nach einer kleinen Wanderung ans Sonnalpin fahren wir mit der Bahn hoch zum Gipfel der Zugspitze und von dort mit der Tiroler Zugspitzbahn wieder runter.
Länge
Länge: ca. 950 Klettermeter
Schwierigkeit
max. 5-
Zeit
ca. 2,5 Stunden Zustieg, ca. 4-6 Stunden für die Tour und 1 Stunde Abstieg zur Bahn
Jahreszeit
ca. Juli bis Oktober
Fazit
Anspruchsvolle, klassische Tour. Halt ein Klassiker im Wetterstein 😉