Sondertour 2022: Spaghettirunde im Rahmen einer medizinischen Studie
Hintergrund
Im Rahmen einer höhenphysiologischen Studie versuchen wir verschiedenen Fragestellungen in Bezug auf die akute Bergkrankheit bzw. Höhenanpassung auf den Grund zu gehen. Zu diesem Zweck bieten wir 2022 die Spaghettirunde im Wallis vergünstigt an. Die Tour wird natürlich wie gewohnt durchgeführt und es werden keine Abstriche in Punkto Erlebnis oder Sicherheit gemacht.
Was ist die akute Bergkrankheit?
Die akute Bergkrankheit ist im Prinzip die Manifestation einer nicht vollständig abgelaufenen Höhenanpassung. Meist harmlos und der Mehrheit derer die schonmal in der Höhe waren, als mehr oder minder unangenehmer Kopfschmerz in Erinnerung.
Was machen wir genau?
Am Startort in Zermatt und am Endpunkt auf der Margherita Hütte auf 4550m führen wir bei jedem Probanden eine Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße durch und bestimmen einen Parameter aus der Tränenflüssigkeit. Unterwegs auf Tour trägt jeder Proband/Gast einen kleinen Ohrsensor der kontinuierlich Vitalparameter (Puls, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung) aufzeichnet. Der Sensor ist angenehm zu tragen und ungefähr so groß bzw. zu tragen wie ein In-Ear-Kopfhörer – nur spielt er leider keine Musik. Abends auf der Hütte sind keine weiteren Tests bzw. Untersuchungen geplant.
Warum machen wir das?
Ich studiere seit 2018 Medizin an der LMU in München und beschäftige mich in dem Zug mit der Thematik Höhenphysiologie/Alpinmedizin. Unterstützt wird die Studie von der BExMed – der deutschen Gesellschaft für Berg- und Höhenmedizin.
Werden mir als Gegenleistung die Füße massiert?
Leider nein – aber über ein Bier können wir reden..
Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer
Führung und Organisation
Übernachtung & Halbpension
Übernachtungen + Halbpension auf den Hütten (von uns reserviert)
- Herbringen: 100-120 CHF
- Rifugio Guide de Ayas: 75,- EUR
- Rifugio Quintino Sella: 75,- EUR
- Rifugio Gnifetti: 85,- EUR
- Capana Regina Margherita: 115,- EUR
Getränke
Tagesverpflegung
Ausgaben persönlicher Art
Bergbahnfahrten
Je am Anfang und Ende der Tour benutzen wir Bergbahnen als Auf- bzw. Abstiegshilfe
- ca. 150 CHF
Reiserücktrittsversicherung
Wir empfehlen den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung inkl. COVID-19 Schutz
Vorgesehener Tourenverlauf
1. Tag: Treffen in Herbriggen und Durchführung der ersten 2 Untersuchungen
Wir treffen uns im Laufe des Nachmittags in Herbriggen und führen die ersten zwei Untersuchungen (Ultraschalluntersuchung & Tränenflüssigkeit) durch. Sobald alle da sind gibt es eine offizielle Begrüßung, eine Einweisung in den Ohrsensor und eine Vorausschau auf die nächsten Tage.
- Übernachtung & Abendessen in Herbriggen
2. Tag: Fahrt nach Zermatt und Breithorn (4.164m)
Nach dem Frühstück fahren wir nach Zermatt und starten unsere Tour nach der Bergfahrt mit der Bergbahn ans Kleinmatterhorn. Von dort besteigen wir das Breithorn und steigen ab zur Rifugio Guide de Ayas.
- Aufstieg: 550hm
- Abstieg: 1000hm
- Übernachtung: Rifugio Guide de Ayas
3. Tag: Castor (4.223m) Überschreitung
Von der Hütte starten wir in Richtung der Zwillinge Pollux und Castor, überschreiten den größeren der beiden – den Castor und steigen ins Felikjoch ab. Von dort geht es gemütlich zum Rifugio Quintino Sella.
- Aufstieg: 900hm
- Abstieg: 700hm
- Übernachtung: Rifugio Quintino Sella
4. Tag: Passo del Naso (4.150m)
Unterhalb vom Lyskamm steigen wir über den Felikgletscher in Richtung Passo del Naso, überschreiten diesen und gelangen über den Lysgletscher zur Rifugio Gnifetti.
- Aufstieg: 760hm
- Abstieg: 760hm
- Übernachtung: Rifugio Gnifetti
5. Tag: Vincentpyramide (4.215m), Ludwigshöhe (4.341 m), Schwarzhorn (4.215 m), Parrotspitze (4.436 m) und Signalkuppe (4.554 m)
Heute steht uns der längste Tag der Woche bevor. Über eine Reihe von Viertausendern steigen wir entlang der Grenze zwischen Schweiz und Italien zur höchsten Hütte der Alpen – der Capana Regina Margherita auf 4.553m. Hier findet der zweite und letzte Teil unserer Messungen statt: Wie schon in Zermatt führen wir eine Ultraschalluntersuchung und eine Untersuchung der Tränenflüssigkeit durch.
- Aufstieg: 1.350hm
- Abstieg: 400hm
- Übernachtung: Capana Regina Margherita
6. Tag: Zumsteinspitze (4.562m) und Abstieg nach Zermatt
Als letzten Gipfel unserer Tour besteigen wir die Zumsteinspitze und steigen anschließend über den beeindruckenden Grenzgletscher zur Neuen Monte Rosa Hütte ab. Hier kehren wir ein bevor wir uns an den weiteren Abstieg nach Zermatt machen. Den letzten Teil des Abstieges erleichtern wir uns mit der Gornergratbahn.
- Aufstieg: 500hm
- Abstieg: 2.300hm
Mit der Buchung der Tour stellst du dich als Proband zur Verfügung und erklärst dich damit einverstanden, an der Studie mitzuwirken.
Konkret bedeutet das folgende Untersuchungen/Tests:
- 2x Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße (Am Startpunkt in Zermatt und am höchsten Punkt, der Margherita-Hütte
- 2x Bestimmung eines Parameters (CGRP) aus der Tränenflüssigkeit (Am Startpunkt in Zermatt und am höchsten Punkt, der Margherita-Hütte
- Tragen des Ohrsensors für die Dauer der Tour. Also vom Verlassen der Hütte bis zum wieder Ankommen an der nächsten Hütte. Der Ohrsensor sollte 80% der Zeit getragen werden.
- Nachmittags/Abends ausfüllen eines kurzen Fragebogens und durchführen eines kleinen Test (Zeitaufwand: ca. 5-10min)
Die genannten Untersuchungen stellen zeitlich gesehen keine Einschränkung dar, die den üblichen Tourablauf beeinträchtigen.
Um an der Studie teilnehmen bzw. die vergünstigte Tour buchen zu können müssen bestimmte individuelle Vorraussetzungen erfüllt sein:
- Alter: zwischen 18 und 65 Jahren
- Geschlecht: egal
Ausschlusskriterien sind:
- ausgeprägte Migräne in der Vergangenheit (z.B. Einnahme eines Medikaments zur Migräneprophylaxe)
- über 10 Kopfschmerztage im Monat
- langjähriger Bluthochdruck mit Medikamenteneinnahme
- dauerhafte Kontaktlinsenträger (vor den Untersuchungen in Zermatt und auf der Margherita Hütte dürfen für je 3 Stunden keine Kontaktlinsen getragen werden)
- Entzündliche Augenerkrankung
Technisch gesehen ist die Tour nicht schwierig. Trittsicherheit und erste Erfahrungen mit Steigeisen & Pickel sollten vorhanden sein. Die Tour findet allerdings in großer Höhe statt und naturgemäß ist der Mensch in der Höhe nicht ganz so leistungsfähig wie daheim. Daher sollten für dich lange Touren mit bis zu 1500hm in den bayrischen Voralpen bzw. Ostalpen kein Problem darstellen. Der längste Tag der Woche hat 1.350hm im Aufstieg.
Bestehen bei den Untersuchungen Risiken?
Nein – alle Untersuchungen sind nicht invasiv. Das bedeutet sie werden rein von außen durchgeführt.
Was hat man davon, an der Studie teilzunehmen?
Abgesehen von der Tour, die Gelegenheit an der Gewinnung neuer Erkenntnisse mitzuwirken.
Beeinträchtigt die Studie den normalen Ablauf der Tour?
Nein. Die Tour wird ganz normal durchgeführt und die Messungen über den Ohrsensor werden automatisch erfasst. Grundsätzlich ist es bei dieser Tour genauso wie bei allen anderen Touren: Sicherheit hat oberste Priorität.
Wird es die Tour bzw. Studie nochmal geben?
Nein. Diese Studie und auch die vergünstigte Ausschreibung der Spaghettirunde in dieser Form ist eine einmalige Sache.
Einmal auf schlau bitte..
Die akute Bergkrankheit (AMS) als vorwiegende Störung des zentralen Nervensystems lässt sich bei nicht- akklimatisierten Bergsteigern ca. 6-12h nach Ankunft auf Seehöhen >2500hm beobachten. Inwieweit eine Überlappung mit dem Höhenhirnödem (HACE) besteht, ist Teil einer aktuellen Kontroverse. Pathophysiologisch finden sich Hinweise auf eine gestörte zerebrale Autoregulation mit den Folgen von Vasodilatation, Endothelfunktionsstörung und damit sekundärer ödematöser Hirnschwellung. Der damit verbundene Anstieg des intrakraniellen Drucks erklärt viele der AMS-assoziierten Symptome, wie Kopfschmerz, Schwindel, Appetitlosigkeit und Konzentrationsstörungen.
Untersuchungen zur höheninduzierten Vasoregulationsstörung deuten auf einen Hauptmechanismus einer Nitritoxid (NO)-abhängigen Vasodilatation mit Endothelfunktionsstörung hin. Alternative Erklärungen sind Störungen der trigemino-vaskulären Interaktion, analog zu primären Kopfschmerzsyndromen wie die Migräne. Tatsächlich kommt es unter hypobarer Hypoxie auch zu Triggerung von Migräneattacken bei Bergsteigern.
Primäres Ziel der grundlagenwissenschaftliche Studie ist im Kontext von hypobarer Hypoxie das Vorhandensein eines kürzlich dargelegten Mechanismus der Vasodilatation zu untersuchen: Die Vasodilatation über das sog. Calcium-gene-related Peptide (kurz: CGRP) ist in der Pathophysiologie etabliert. Das Neuropeptid CGRP zählt zu den stärksten vasodilatatorischen Substanzen und wird mittels NO-Signalweg freigesetzt. Mit der nachgewiesenen hohen Dichte von CGRP-Rezeptoren im trigeminalen Gefäßbett des Neurokraniums ist theoretisch die Beteiligung des CGRP-Systems im Rahmen von Höhenkopfschmerz, AMS und HACE zu diskutieren.
Die Studie soll nun konkret untersuchen, ob eine Aktivierung mittels CGRP im Rahmen einer hypobaren Hypoxie vorhanden ist. Falls ja, ob diese mit dem Ausmaß an zerebraler Vasodilatation korreliert. In einem weiteren Schritt soll untersucht werden, ob die Symptomschwere von AMS an die (mögliche) CGRP-vermittelte Vasodilatation gekoppelt ist.
Beteiligte Parter sind:
- LMU München (Ludwig Karrasch, Helena Breitenstein, Roman Schniepp)
- BExMed (Deutsche Gesellschaft für Berg- und Höhenmedizin)
- Leistungen
-
Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer
Führung und Organisation
- Zusatzkosten
-
Übernachtung & Halbpension
Übernachtungen + Halbpension auf den Hütten (von uns reserviert)
- Herbringen: 100-120 CHF
- Rifugio Guide de Ayas: 75,- EUR
- Rifugio Quintino Sella: 75,- EUR
- Rifugio Gnifetti: 85,- EUR
- Capana Regina Margherita: 115,- EUR
Getränke
Tagesverpflegung
Ausgaben persönlicher Art
Bergbahnfahrten
Je am Anfang und Ende der Tour benutzen wir Bergbahnen als Auf- bzw. Abstiegshilfe
- ca. 150 CHF
Reiserücktrittsversicherung
Wir empfehlen den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung inkl. COVID-19 Schutz
- Tourenverlauf
-
Vorgesehener Tourenverlauf
1. Tag: Treffen in Herbriggen und Durchführung der ersten 2 Untersuchungen
Wir treffen uns im Laufe des Nachmittags in Herbriggen und führen die ersten zwei Untersuchungen (Ultraschalluntersuchung & Tränenflüssigkeit) durch. Sobald alle da sind gibt es eine offizielle Begrüßung, eine Einweisung in den Ohrsensor und eine Vorausschau auf die nächsten Tage.- Übernachtung & Abendessen in Herbriggen
2. Tag: Fahrt nach Zermatt und Breithorn (4.164m)
Nach dem Frühstück fahren wir nach Zermatt und starten unsere Tour nach der Bergfahrt mit der Bergbahn ans Kleinmatterhorn. Von dort besteigen wir das Breithorn und steigen ab zur Rifugio Guide de Ayas.- Aufstieg: 550hm
- Abstieg: 1000hm
- Übernachtung: Rifugio Guide de Ayas
3. Tag: Castor (4.223m) Überschreitung
Von der Hütte starten wir in Richtung der Zwillinge Pollux und Castor, überschreiten den größeren der beiden – den Castor und steigen ins Felikjoch ab. Von dort geht es gemütlich zum Rifugio Quintino Sella.- Aufstieg: 900hm
- Abstieg: 700hm
- Übernachtung: Rifugio Quintino Sella
4. Tag: Passo del Naso (4.150m)
Unterhalb vom Lyskamm steigen wir über den Felikgletscher in Richtung Passo del Naso, überschreiten diesen und gelangen über den Lysgletscher zur Rifugio Gnifetti.- Aufstieg: 760hm
- Abstieg: 760hm
- Übernachtung: Rifugio Gnifetti
5. Tag: Vincentpyramide (4.215m), Ludwigshöhe (4.341 m), Schwarzhorn (4.215 m), Parrotspitze (4.436 m) und Signalkuppe (4.554 m)
Heute steht uns der längste Tag der Woche bevor. Über eine Reihe von Viertausendern steigen wir entlang der Grenze zwischen Schweiz und Italien zur höchsten Hütte der Alpen – der Capana Regina Margherita auf 4.553m. Hier findet der zweite und letzte Teil unserer Messungen statt: Wie schon in Zermatt führen wir eine Ultraschalluntersuchung und eine Untersuchung der Tränenflüssigkeit durch.
- Aufstieg: 1.350hm
- Abstieg: 400hm
- Übernachtung: Capana Regina Margherita
6. Tag: Zumsteinspitze (4.562m) und Abstieg nach Zermatt
Als letzten Gipfel unserer Tour besteigen wir die Zumsteinspitze und steigen anschließend über den beeindruckenden Grenzgletscher zur Neuen Monte Rosa Hütte ab. Hier kehren wir ein bevor wir uns an den weiteren Abstieg nach Zermatt machen. Den letzten Teil des Abstieges erleichtern wir uns mit der Gornergratbahn.- Aufstieg: 500hm
- Abstieg: 2.300hm
- Verpflichtungen
-
Mit der Buchung der Tour stellst du dich als Proband zur Verfügung und erklärst dich damit einverstanden, an der Studie mitzuwirken.
Konkret bedeutet das folgende Untersuchungen/Tests:
- 2x Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße (Am Startpunkt in Zermatt und am höchsten Punkt, der Margherita-Hütte
- 2x Bestimmung eines Parameters (CGRP) aus der Tränenflüssigkeit (Am Startpunkt in Zermatt und am höchsten Punkt, der Margherita-Hütte
- Tragen des Ohrsensors für die Dauer der Tour. Also vom Verlassen der Hütte bis zum wieder Ankommen an der nächsten Hütte. Der Ohrsensor sollte 80% der Zeit getragen werden.
- Nachmittags/Abends ausfüllen eines kurzen Fragebogens und durchführen eines kleinen Test (Zeitaufwand: ca. 5-10min)
Die genannten Untersuchungen stellen zeitlich gesehen keine Einschränkung dar, die den üblichen Tourablauf beeinträchtigen.
- Voraussetzungen
-
Um an der Studie teilnehmen bzw. die vergünstigte Tour buchen zu können müssen bestimmte individuelle Vorraussetzungen erfüllt sein:
- Alter: zwischen 18 und 65 Jahren
- Geschlecht: egal
Ausschlusskriterien sind:
- ausgeprägte Migräne in der Vergangenheit (z.B. Einnahme eines Medikaments zur Migräneprophylaxe)
- über 10 Kopfschmerztage im Monat
- langjähriger Bluthochdruck mit Medikamenteneinnahme
- dauerhafte Kontaktlinsenträger (vor den Untersuchungen in Zermatt und auf der Margherita Hütte dürfen für je 3 Stunden keine Kontaktlinsen getragen werden)
- Entzündliche Augenerkrankung
- Anforderungen
-
Technisch gesehen ist die Tour nicht schwierig. Trittsicherheit und erste Erfahrungen mit Steigeisen & Pickel sollten vorhanden sein. Die Tour findet allerdings in großer Höhe statt und naturgemäß ist der Mensch in der Höhe nicht ganz so leistungsfähig wie daheim. Daher sollten für dich lange Touren mit bis zu 1500hm in den bayrischen Voralpen bzw. Ostalpen kein Problem darstellen. Der längste Tag der Woche hat 1.350hm im Aufstieg.
- FAQ
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Bestehen bei den Untersuchungen Risiken?
Nein – alle Untersuchungen sind nicht invasiv. Das bedeutet sie werden rein von außen durchgeführt.
Was hat man davon, an der Studie teilzunehmen?
Abgesehen von der Tour, die Gelegenheit an der Gewinnung neuer Erkenntnisse mitzuwirken.
Beeinträchtigt die Studie den normalen Ablauf der Tour?
Nein. Die Tour wird ganz normal durchgeführt und die Messungen über den Ohrsensor werden automatisch erfasst. Grundsätzlich ist es bei dieser Tour genauso wie bei allen anderen Touren: Sicherheit hat oberste Priorität.
Wird es die Tour bzw. Studie nochmal geben?
Nein. Diese Studie und auch die vergünstigte Ausschreibung der Spaghettirunde in dieser Form ist eine einmalige Sache.
- Studieninfos
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Einmal auf schlau bitte..
Die akute Bergkrankheit (AMS) als vorwiegende Störung des zentralen Nervensystems lässt sich bei nicht- akklimatisierten Bergsteigern ca. 6-12h nach Ankunft auf Seehöhen >2500hm beobachten. Inwieweit eine Überlappung mit dem Höhenhirnödem (HACE) besteht, ist Teil einer aktuellen Kontroverse. Pathophysiologisch finden sich Hinweise auf eine gestörte zerebrale Autoregulation mit den Folgen von Vasodilatation, Endothelfunktionsstörung und damit sekundärer ödematöser Hirnschwellung. Der damit verbundene Anstieg des intrakraniellen Drucks erklärt viele der AMS-assoziierten Symptome, wie Kopfschmerz, Schwindel, Appetitlosigkeit und Konzentrationsstörungen.
Untersuchungen zur höheninduzierten Vasoregulationsstörung deuten auf einen Hauptmechanismus einer Nitritoxid (NO)-abhängigen Vasodilatation mit Endothelfunktionsstörung hin. Alternative Erklärungen sind Störungen der trigemino-vaskulären Interaktion, analog zu primären Kopfschmerzsyndromen wie die Migräne. Tatsächlich kommt es unter hypobarer Hypoxie auch zu Triggerung von Migräneattacken bei Bergsteigern.
Primäres Ziel der grundlagenwissenschaftliche Studie ist im Kontext von hypobarer Hypoxie das Vorhandensein eines kürzlich dargelegten Mechanismus der Vasodilatation zu untersuchen: Die Vasodilatation über das sog. Calcium-gene-related Peptide (kurz: CGRP) ist in der Pathophysiologie etabliert. Das Neuropeptid CGRP zählt zu den stärksten vasodilatatorischen Substanzen und wird mittels NO-Signalweg freigesetzt. Mit der nachgewiesenen hohen Dichte von CGRP-Rezeptoren im trigeminalen Gefäßbett des Neurokraniums ist theoretisch die Beteiligung des CGRP-Systems im Rahmen von Höhenkopfschmerz, AMS und HACE zu diskutieren.
Die Studie soll nun konkret untersuchen, ob eine Aktivierung mittels CGRP im Rahmen einer hypobaren Hypoxie vorhanden ist. Falls ja, ob diese mit dem Ausmaß an zerebraler Vasodilatation korreliert. In einem weiteren Schritt soll untersucht werden, ob die Symptomschwere von AMS an die (mögliche) CGRP-vermittelte Vasodilatation gekoppelt ist.
Beteiligte Parter sind:
- LMU München (Ludwig Karrasch, Helena Breitenstein, Roman Schniepp)
- BExMed (Deutsche Gesellschaft für Berg- und Höhenmedizin)