Jubiläumsgrat

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Vor einigen Jahren, als ich den Jubiläumsgrat zum ersten Mal gegangen bin, habe ich mir selber geschworen diese Tour nie, nie wieder zu machen. So lang, so viel auf und ab und einfach so ermüdend. Ähnlich wie das Cliché eines guten Freundes, den man erst unsympathisch findet, aber nach einer Weile sehr zu schätzen weiß.

Das war alles lang bevor ich den Beruf des Bergführers ergriff und heute – grob geschätzte 30 Begehungen später – frage ich mich, warum ich die Tour immer und immer wieder mache.

Die Tour ist an den Einzelstellen nicht sonderlich schwierig. An vielen Stellen unterstützt ein Drahtseil und ‚entschärfen‘ die schwierigsten Stellen. Es bleiben dennoch genügend ungesicherte Passagen! Die Hauptschwierigkeit liegt jedoch in der Länge der Tour. Das scheinbar nie enden wollende auf und ab am Grat. Zwischen dem Anfang der Tour am Gipfel der Zugspitze und dem Ende am Fuße der Alpspitze warten 5 benannte Gipfel und viele weitere unbenannte Gipfel auf ihre Begeher. Insgesamt 8 Kilometer lang bergsteigen. Ca. 1000 Höhenmeter im Aufstieg und 1800 Höhenmeter im Abstieg – alles in allem ein langer und anspruchsvoller Tag.

Ich war im Sommer und im Winter oben. Bei guten und bei schlechtem Wetter. Habe Menschen aufgeben und Unfälle passieren gesehen. Ich habe aber auch viele Menschen gesehen, die über sich hinausgewachsen sind und sich Ihren Traum erfüllt haben.

Auch heute finde ich immer wieder die Zeit auch so mit Freunden zu machen. Und das sicherlich nicht, weil ich die Tour so besonders reizvoll finde, um sie weitere 30 Mal zu begehen. Sondern vielmehr für die gemeinsame Zeit und das gemeinsam erlebte Abenteuer Jubiläumsgrat. Vielleicht auch um Ihnen einen ‚guten Freund‘ vorzustellen – einen Freund den ich über die Jahre zu schätzen gelernt habe.

Natürlich ist es mein Beruf und die meiste Zeit ist das der Grund warum ich da oben anzutreffen bin. Trotzdem fühlt es sich jedes mal ein wenig wie nach Hause kommen an.

  • Länge

    Länge: insg. ca. 8km Aufstieg: ca. 1000m, Abstieg: ca. 1800m

  • Schwierigkeit

    über weite Teile anspruchsvolles Gehgelände, UIAA 1-2 und stellenweise 3

  • Zeit

    ca. 6-10 Stunden für den gesamten Grat

  • Jahreszeit

    Sommer: ca. Juni bis Oktober

    Winter: ca. Februar – April

  • Fazit

    Anspruchsvolle, klassische Tour. Braucht sich aufgrund ihrer Länge nicht vor den Westalpen verstecken.

Jubiläumsgrat mit Bergführer

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