4.30 Uhr: Der Wecker klingelt. Wie schön, es ist auch schon fast hell 🙂 Nach einem kurzen Frühstück laufen wir um 5 los in Richtung Hochwanner. Vor uns stehen über 1500 Klettermeter, jede Menge Fels und die höchste Nordwand der Ostalpen. Klingt komisch – ist aber so.
Die Wand gliedert sich in drei Bereiche. Der erste Teil wird dominiert von feinster Latschen-Kletterei und lässt Botaniker-Herzen höher schlagen! Ca. 400Hm weiter oben erreicht man das erste große Band und hat damit den Vorbau mitsamt Latschen hinter sich.
Immer entlang der logischen Linie geht es im zweiten Drittel weiter auf die nächsten beiden terassenartigen Absätze. Brüchiger Fels wechselt sich mit schönen Klettermetern ab. Über ein Band und eine kurze Steilstufe geht es weiter bis zum sogenannten Heiskopf an dem sogar ein (kleines) ‚Steinmandal‘ von früheren Begehungen zeugt.
Im oberen Drittel finden sich Anfangs moderate Viererstellen in teils festem, teils delikaten Fels und führen weiter bis in den Kessel unterhalb der Scharte östlich vom Hochwanner. Die letzten 100 Hm zum Gipfel folgen dem leichten Ostgrat und bieten noch mal einen imposanten Tiefblick bis ins Reintal. So schauen also 1400 Hm aus…
Um 15.00 Uhr stehen wir am Gipfel und freuen uns auf das wohlverdiente Bier auf der Reintalangerhütte, welches wir um 18.30 Uhr auch bekommen.
Fazit: Imposante Tour in nicht immer festem Fels. Begeher sollten sich im leicht bröseligen Fels wohl fühlen und nicht einbremsen lassen. Sicherungsmöglichkeiten sind vorhanden aber wollen gefunden werden und vor allem selbst eingerichtet werden. Zu den vorgefunden 2 alten Haken wurden noch mal 4 im mittleren Bereich geschlagen. Mit etwas Glück findet man vielleicht auch mehr, oder mit etwas Pech vielleicht auch etwas weniger Haken..
Länge
Wandhöhe: 1400m, Klettermeter: über 1500
Schwierigkeit
über weite Teile UIAA 2-3, teilweise 4 in brüchigem Fels
Zeit
ca. 6-10 Stunden für die Wand, 1 Stunde Zustieg und ca. 3 Stunden Abstieg
Jahreszeit
Juni bis Oktober
Fazit
Anspruchsvolle, klassische Tour. Nichts für Plaisirkletterer – eher Abenteuer.